Medikamentenbeschaffung in Hanoi/Vietnam

Es war wieder soweit, irgendwo mussten Medikamente her…

Nach dem erschreckenden Erlebnis in Bogotá brach mir schon der kalte Schweiß aus, wenn ich meine schrumpfenden Vorräte so betrachtete. Vor einigen Wochen suchte ich mir also im Internet eine Privat-Klinik mit einem Rheumatologen in Hanoi und nahm Kontakt per E-Mail auf. Privat-Klinik nur deswegen, weil diese oft einen englischsprachigen Internet-Auftritt haben und ich nur so überhaupt einen Facharzt finden konnte. Kurz bevor wir Hanoi erreichten, konnte ich mir mega bequem per elektronischer Post einen Termin aussuchen, der sogar an einem Sonntag stattfand. An der Klinik angekommen stellte ich noch dazu verblüfft fest, dass wirklich jeder Angestellte sehr gutes Englisch sprach und ich nach kurzweiligen fünf Minuten Wartezeit schon in die heiligen Hallen des Arztes eingelassen wurde. Dieser stellte mir lediglich ein paar Standard-Fragen zu meiner Erkrankung, schnell wechselten wir zum Plaudern. In Vietnam gibt es entgegen meiner Erwartung auch sehr viele arme Schweine mit Rheuma. Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass Rheuma eher in den Industrienationen vertreten ist als in Entwicklungsländern?!? Vielleicht spielt mir da aber auch nur mein Hirn einen Streich ?
Auch wusste ich nicht, dass viele der Medikamente wie zum Beispiel Leflunomid aus Deutschland importiert und nicht wie von mir angenommen in irgendeinem Billig-Pharma-Konzern Südostasiens zusammen gepanscht werden.
Nun ja, nach dem Kaffee-Kränzchen sprach ich noch mit dem Apotheker des Hauses meine Medikamenten-Wünsche ab, die dieser dann bei einem Lieferanten orderte. Da ich zu Hause ausreichend Leflunomid gehortet hatte, musste diesmal nur das flüssige Gold MTX angeschafft werden und das ist hierzulande gar nicht so einfach. Normalerweise wird MTX nämlich als Tablette verschrieben und verspeist…da das aber ja bekanntlich nicht so gut wirkt, besorgte man umständlich für mich die flüssige Variante. Gestern konnte ich es abholen und dabei stellte sich heraus, dass ich die Spritzen nun nicht nur selbst aufziehen muss, sondern auch dass sie intramuskulär verabreicht werden müssen! Oh Mann! Klar, das haben wir mit dem Antibiotikum in Mexiko ja schon geübt, aber trotzdem muss ich das nicht unbedingt jede Woche haben ? Der Arzt zeigte uns noch genauestens wo und wie wir zu spritzen haben und diesmal ist wenigstens nicht mein Hintern der Leidtragende.

So, wieviele Euronen haben wir nun wieder in die Gesundheit investiert? Das Geplauder mit dem Medizinmann hat schon mal stolze 110 Taler gekostet, obwohl er meine Gelenke nicht mal aus den Augenwinkeln betrachtet oder sonstige Untersuchungen angestellt hat. Die Medikamente plus Spritzen mit Wechselnadeln, Desinfektionstüchern und Pflastern kosteten dann nochmal 190 Euro.
Ganz schön viel Kram, den ich nun transportieren muss.. was man nicht alles tut für ein bisschen Freiheit ?

Meine neuen Begleiter

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .