Die Cook Islands – Aitutaki und Rarotonga

Mensch du, dieses Jahr war Ostern für uns ganz schön lange, einen komplettem Tag länger als sonst um genau zu sein.
Wir haben nach Abflug in Auckland am Ostermontag dem 2. April nämlich mal wieder die Datumsgrenze überflogen, diesmal rückwärts, und kamen nach knappen 4 Stunden Flug am Ostersonntag dem 1. April in Rarotonga an. Ganz schön verrückt…ich könnte schwören ich sah auch direkt einen Tag jünger aus ?
So toll fanden wir das ganze Datumsgehüpfe aber eigentlich nicht, weil dadurch die Geschäfte für uns noch einen Tag länger geschlossenen blieben.
Nun ja, in Rarotonga bestand der Flughafen nur aus einem größeren Raum mit einem Gepäckband und einem süßen Opa mit Blumenkranz im Haar, der auf seiner Ukulele spielte und dazu in einer exotischen Sprache ein Liedchen trällerte. So ein bisschen Südsee-Feeling kam da schon auf. Aber hier war die Reise für uns ja noch nicht zu Ende, nach einer Stunde Wartezeit bestiegen wir eine kleine, etwas Angst einflößende Propellermaschine Richtung Aitutaki und der Landeanflug weitere 45 Minuten später war der der absolute Ober-Hammer! Das Atoll, ein Ring aus Korallenbänken und kleinen Inselchen, umschloss eine Lagune die nur so in allen möglichen Blau- und Türkistönen schimmerte und von oben sah das Ganze aus wie einem Katalog entsprungen.
Die Ankunftshalle hier bestand nur noch aus einer Art Unterstand und das Gepäck holte man sich direkt vom Wagen, wir kamen der Sache mit der einsamen Trauminsel also schon sehr nahe. Unsere Unterkunft war mit hundert Neuseeland-Dollar pro Nacht die billigste Bleibe der ganzen Insel und man musste kein Adlerauge sein, um das auch auf den ersten Blick zu bemerken. Während alle anderen Mitreisenden mit Blumenketten am Flughafen begrüßt und in einen Minivan geschleust wurden, fuhr für uns mal wieder eine alte Klapperkiste vor und transportierte uns blumenlos zu einer etwas chaotisch wirkenden Ansammlung von kleinen Hüttchen weit ab vom Schuss ? Die Zimmer waren also dementsprechend einfach, aber ertragbar und immerhin hatten wir die Lagune mit kostenlosem Kayakverleih direkt vor der Tür. Den Ostermontag (schon wieder ?) verbrachten wir erst beim alljährlichen Volleyball-Turnier im Dorf und dann an einem Strand neben unserer Unterkunft, von dem man einfach ewig weit in die Lagune laufen konnte ohne dass es tiefer wurde. Und dieser Ausblick, wenn man im Wasser stand: rundherum kleine Inselchen mit weißem Strand und Palmen ? Dazu das Wissen, dass man sich auf einem winzigen Fleckchen Erde mitten im Pazifik befindet, einfach unbezahlbar!

Tags darauf klapperten wir wieder mal alle Geschäfte ab, um zumindest ein bisschen Obst und Gemüse zu bekommen, gar nicht so einfach hier.. Anschließend fuhren wir mit dem Kayak einige kleine Inselchen in der Lagune ab. So eine Lagune ist im Prinzip wie ein riesiges Planschbecken: maximal 15 Meter tief, piwarmes Wasser, keine Wellen und Strömungen, also genau das richtige für uns zwei Profi-Paddler ? Auf einer Insel holte uns Jannis zwei Kokosnüsse vom Baum, knackte sie und wir tranken sie direkt am Strand aus, wir waren im Paradies! Spätestens hier wurde uns klar, dass das Beste an Aitutaki die Abgeschiedenheit ist und man diese Schönheit im Gegensatz zu vielen asiatischen Ländern fast mit niemandem teilen muss.
Am nächsten Morgen wurden wir für eine Lagunentour abgeholt, um uns auch die weiter entfernten Eilande mal aus der Nähe schauen zu können. Nach einem Schnorchel-Stopp an einigen Korallen legten wir an der Honeymoon-Island an und da war es einfach nur wunder-wunderschön ? Über eine lange Sandbank lief man zu dem winzigen Inselchen, in dessen Palmenwald unzählige Vögel zum Brüten saßen und uns misstrauisch beäugten. Zweiter Stopp war die One Foot-Island, mindestens genauso schön und noch dazu konnte man direkt am Ufer mit riesigen Trevallis schwimmen, graue Fische mit Schlauchboot-Lippen wie aufgespritzt. Auf der Insel gab es dann ein Lunchbuffet, das einfach zum Draufsabbern war: gegrilltes Gemüse, Salate in allen Variationen, Lachs und oho (!) für die Fleischfresser nur ein paar Würstchen ? Jetzt könnte man meinen der Maori ernähre sich gesünder hier draußen im Pazifik, aber wenn man sich so die stark übergewichtigen Inselbewohner anschaut…hmmm nein. Nach dem opulenten Mahl warfen wir unsere Leiber noch einmal an einer anderen Stelle zum Schnorcheln in die Fluten und genossen die unglaublich klare Sicht unter Wasser. Und schon war der Tag wie auch alle anderen hier im Traumland viel zu schnell vorbei und wir traten den Rückweg an.
Aber hey! Weil‘s so schön war buchten wir den gleichen Trip am nächsten Tag einfach nochmal, man gönnt sich ja sonst nichts ? Leider fuhren wir diesmal nicht mit Aitutaki Adventures sondern mit der Organisation TaKing in die Lagune hinaus.. Die Umgebung war zwar genauso herrlich und wir fuhren auch nochmal andere Stellen zum Schnorcheln und sogar eine zusätzliche Insel an, aber das Boot war für uns zwölf Touristen einfach viel zu klein und die Gemütlichkeit wie tags zuvor auf dem Katamaran stellte sich auch nicht ein, denn unser Kapitän bretterte nur so über die Wellen. Bereut haben wir den zusätzlichen Ausflug trotzdem nicht, auch dieser Tag war wie im Märchen.

Am nächsten Morgen war unsere Zeit auf Aitutaki leider auch schon wieder zu Ende und die Propellermaschine beförderte uns zurück nach Rarotonga, der Hauptinsel der Cook Islands. Dort verschlug es uns zuerst mal wieder in ein Krankenhaus ? Bereits drei Tage zuvor war ich in etwas Stacheliges am Strand von Aitutaki getreten und hatte mir nichts dabei gedacht bis meine Zehen immer dicker und dicker wurden..anscheinend hat ein giftiger Seeigel nur so auf meinen Käsefuß gewartet.
Nun ja, da das Wetter auf Rarotonga sowieso aus vier Tagen Dauerregen bestand, gab es auch keinen Grund sich mehr als nötig zu bewegen und gottseidank hatte unser Motel einen Filmverleih an der Rezeption. Fern sehen ist so toll ?
Aber ihr kennt uns ja, lange halten wir das nicht aus und so fanden wir uns schon nach zwei Tagen in einer kleinen Regenpause auf dem Cross-Island-Treck wieder, einem Wanderweg, der die Insel einmal von Nord nach Süd durchquert. Wanderweg ist eigentlich zu viel gesagt, denn man kraxelte hauptsächlich über Baumwurzeln und kämpfte sich durchs Dickicht. Genau als wir den Aussichtspunkt an der sogenannten Needle, einem rießigen Felsbrocken auf dem höchsten Punkt des Berges, erreicht hatten, fing es wieder an zu regnen. Ach was sag ich, es schüttete aus Eimern und bis wir die Regencapes anhatten, waren wir bereits komplett durchweicht. Da war es dann auch egal, dass wir auf dem Weg nach unten noch ungefähr sechs Mal den gleichen Fluss überqueren mussten, die Schuhe standen sowieso schon unter Wasser.

Auch heute an unserem letzten Tag der Weltreise regnet es unaufhörlich, der Himmel weint mit uns ?? Heute Nacht zur unchristlichen Uhrzeit um 2:30 Uhr geht der Flieger zurück nach Auckland und dann mit einem langen Aufenthalt in Sydney über Abu Dhabi nach Frankfurt, wir sind also mal wieder zwei Tage unterwegs. Wir melden uns von unterwegs nochmal mit einem Abschlussbericht, wenn es das Gratis Wifi des Flughafens zulässt…

Nun aber nochmal zu den Cook Inseln: Man sieht immer so tolle (bearbeitete) Bilder von einsamen Inselchen und weißen Traumstränden im Internet oder in einem Katalog und wenn man dann voller Vorfreude an genau diesem Ort ankommt, wird oft aus dem weißen Strand an türkisblauem Meer eine stinknormaler Sandküste wie man sie auch an der Ostsee findet, von Massen belagert und nicht selten noch mit Müllbergen im Hintergrund. Nicht falsch verstehen, auch ein Ostseestrand kann schön sein, aber dafür fliegt man eben nicht so weit. So oft hatten wir diesen Effekt der Ernüchterung auf unserer Weltreise und waren immer noch auf der Suche nach dem perfekten Stückchen Erde, ein bisschen heile Welt weit weg von Stress, den täglichen Horrornachrichten und den Donald Trumps dieser Welt. Hier mitten im Pazifik wurden wir fündig, in Aitutaki war keine Fantasie nötig um das zuvor gesehene Bild mit der Realität in Einklang zu bringen und an jeder Ecke erstaunte uns dieses Paradies mit seiner Vollkommenheit aufs Neue. Und das Wichtigste: ganz ohne Massentourismus!
Wir haben versucht das Lebensgefühl hier in einem Video für euch festzuhalten, vielleicht bringt es euch ja ein wenig Südsee nach Hause.

Outandabout auf Aitutaki - Cook Islands YouTube play

 

6 thoughts on “Die Cook Islands – Aitutaki und Rarotonga

  1. Soviel Südsee und das kurz nach Mitternacht, was gibt es schöneres! !!! Das ist so richtig toll!! Ich kann jetzt jeden verstehen, der nicht mehr an die Ostsee will. Es war zu schön sich mit euren Berichten die Tage und Nächte um die Ohren zu schlagen. Habt einen guten Heimflug. Wir erwarten euch sehr!

  2. Hallo ihr Zwei,
    wie immer, das beste kommt zum Schluss. Da kann man richtig Fernweh bekommen. Wenn ich 10000 Euros hätte, würde ich doch lieber reisen, als euer Buch kaufen. Einen guten und hoffentlich entspannten Rückflug. Lg. Marion

    • Also wenn wir nen Buch schreiben, dann musst du das nun aber auch kaufen Nech ? nun gehts gleich in Flieger nach Frankfurt… Leichte Panik macht sich breit… Grüße aus Singapur

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