Medikamentenbeschaffung in Bogotá/Kolumbien

Gestern konnte ich das erste Mal nachvollziehen, warum man als Rheumi keine Lust auf solch eine Reise hat..

In Bogotá mussten nun nämlich das erste Mal Medikamente besorgt werden. Von zu Hause aus hatte ich schon von einem Arzt der deutschen Botschaft die Kontaktdaten einer Rheumatologin erhalten und mit dieser E-Mails ausgetauscht. Da man in Kolumbien genau wie bei uns ein Rezept für Medikamente benötigt, war ein Arzttermin unumgänglich. Leider war die gute Frau während unseres Aufenthaltes in Bogotá im Urlaub und verwies mich an einen Kollegen. Acht Uhr Montag morgen sollte ich also in der Praxis auftauchen. Alleine am Empfang und der Rezeption vorbei zu kommen war schon eine Hürde, da mein Spanisch ja immer noch keine Glanzleistung ist und die Kolumbianer leider noch dazu etwas nuschelig reden. Dabei hatte ich sogar extra noch ein paar Vokabeln für den Tag gelernt.. ?

Wie sollte es auch anders sein, ein Termin war für mich nicht eingetragen. Weiß auch nicht, ob die das kennen oder ob es da heißt: Ja, kommst halt mal nächste Woche, gell?! Nach geschlagenen zwei Stunden Warterei öffneten sich dann aber doch die Pforten zum Gott in Weiß. Dieser war zumindest nett und sprach ein paar Bröckchen Englisch. Nachdem er kurz meine Gelenke begutachtet und allerhand in seinen PC getippt hatte, hielt ich es endlich in der Hand: Das Rezept für das flüssige Gold! Gold deswegen, weil eine der MTX-Spritzen schon fast 30 Euro kostet, also mehr als in Deutschland! Ich weiß nicht wie der arme kolumbianische Rheumatiker sich das leisten kann. Insgesamt zahlte ich für den Gott, die Medikamente MTX und Leflunomid plus Blutuntersuchung schlappe 580 Euronen, Sauerei… Ich bin nun also eine laufende Sparbüchse.

Auf eine angemessene Dosierung wird hier nicht so großen Wert gelegt, deswegen gibt es MTX zum Beispiel nur in 5 mg Schritten. Das hat zur Folge, dass ich nun mit verringerter Dosis weiterfahre. Da ich die extreme Müdigkeit danach aber sowieso leid bin, probiere ich das gerne aus.

Die Medis sind nur eingeschränkt in der Apotheke erhältlich, deshalb wurden sie noch am gleichen Nachmittag von einem Lieferdienst ins Hostel gebracht, immerhin. Nach einem langen, nervigen Tag habe ich nun zumindest weitere drei Monate Freiheit erkauft und das Wichtigste, die Blutwerte sind supi und meine Gelenke lassen mich in Ruhe.

Da ist das Zeug!

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