Road Trip Japan – Nikko, Matsumoto, die Alpen, Kyoto und Osaka

On the road again, yeah! Endlich wieder weit weg, fremde Kulturen, beeindruckende Landschaften und Menschen, die kein Englisch sprechen, das hat uns gefehlt! ? Wie ihr der Überschrift bereits entnehmen konntet, ist unsere Wahl diesmal auf Japan gefallen. Warum, ist schnell erklärt: unsere Begeisterung für verrückte Riesen-Städte ist seit Hongkong ziemlich groß und neben Tokio, Kyoto und Co. hat das Land auch noch schöne Natur zu bieten. Bei den westlichen Touristen noch nicht sehr verbreitet, aber relativ unkompliziert machbar ist hier das Reisen mit dem Campervan. Da wir keine Lust hatten nur die großen Städte mit dem Bullet Train (japanischer Hochgeschwindigkeitszug) abzuklappern, entschieden wir uns für eine horrende Summe einen fahrbaren Untersatz mit Schlafmöglichkeit zu mieten und tauften ihn auf den Namen Yoshii ? Bereits nach einer Nacht in Tokio holten wir Yoshii bei seinem Besitzer ab und fuhren ziemlich angeknackst Richtung Norden. Irgendwie hatten wir diesmal mit ziemlichem Jet-Lag zu kämpfen, drei Tage knabberten wir an den 8 Stunden Zeitverschiebung. Da es in Japan eher selten Campingplätze gibt und wenn dann oft nur für Zelte zugelassen plus arschteuer sind, übernachtet man hier auf sogenannten „Michi-no-Eki“, immer mit Toiletten ausgestattete Parkplätze überall verstreut an den Landstraßen. Dank der vorbildlichen Sauberkeitskultur der Japaner sind diese Toiletten bzw. Waschhäuser auch immer in einem top Zustand und nicht mit den Raststätten-Klos in Deutschland zu vergleichen. Unser erster Übernachtungsplatz war ruhig gelegen und außer uns machten es sich dort bereits einige Japaner in ihren winzigen Campervans gemütlich. Wie man sich in deren Schuhkartons allerdings ausstrecken soll, blieb uns bisher ein Rätsel..? Als wir am nächsten Morgen um 9 Uhr die Augen aufschlugen, waren sie bereits alle verschwunden; anscheinend sind sie auch im Urlaub sehr diszipliniert.

Wie soll es anders sein, bereits am zweiten Tag unserer Reise nahte die erste Katastrophe: Yoshiis Tacho gab den Geist auf, die Nadel bewegte sich keinen Millimeter mehr. Da hier sehr genau auf die Geschwindigkeitsbegrenzung geachtet wird und eine Überschreitung wie alles in dem Land sehr teuer werden kann, war an ein Weiterfahren erstmal nicht zu denken. Aber hey, was wäre die Welt ohne den vielseitig einsetzbaren Jannis? Nachdem er sich auf der Weltreise bereits erfolgreich als Arzt bewiesen hat, konnten wir feststellen, dass auch ein Mechaniker an ihm verloren gegangen ist: nach einem beherzten Klopfen an der Scheibe des Tachos hüpfte die Nadel wieder los ? Weiter ging es Richtung Nikko, berühmt für seinen Shinto- Schrein Tosho Gu, den wir auch sofort nach Ankunft aufsuchten. Während man durch die Tore und vorbei an den verschiedenen Gebäuden lief, fühlte man sich um Jahrhunderte zurückversetzt, genauer gesagt ins 17. Jahrhundert.

Nach der Besichtigung fuhren wir gleich weiter Richtung Matsumoto, unserem nächsten Zwischenstopp. Die Nacht verbrachten wir auf dem wahrscheinlich schönsten Parkplatz Japans: weiter Ausblick über Hügellandschaft und ein ganzer Hang blühender Kirschbäume daneben ?

Als zusätzlicher Pluspunkt befand sich in unmittelbarer Nähe ein Onsen, ein über heiße Quellen gespeistes Bad, wie sie es in Japan zu Tausenden gibt. Bei der Benutzung dieser Onsen gibt es einiges zu beachten, zum Beispiel wäscht man sich vor Betreten des Bades auf einem Hocker sitzend gründlich ab und geht erst dann völlig nackig ins Wasser.

Am nächsten Tag besuchten wir die Burg Matsumoto, eine echte Samurai-Burg aus dem Jahre 1504. Anders als unsere Burgen ist diese aber nicht aus Stein sondern hauptsächlich aus Holz gebaut und verfügt über 6 Stockwerke, die man über steile Treppen im Inneren erreichen kann. Die Ausstellung im Innenbereich fanden wir eher unspektakulär, das Gebäude aus der Ferne betrachtet ist eher die Attraktion.

Nichts ahnend wollten wir danach unseren Weg in die Alpen fortführen und fuhren circa eine Stunde bergauf bis zu unserem angepeilten Übernachtungsparkplatz. Joar.. dort lag Schnee und es war gar nicht mehr sooo warm… Aufgrund der späten Stunde blieben wir trotzdem an Ort und Stelle. Nach einer kurzen Wetter-Recherche entschieden wir uns jedoch am nächsten Morgen wieder kehrt zu machen und das schöne Bergdorf Shirakawa-Go links liegen zu lassen.

Next stop war nun also Magome, ein sehr gut erhaltenes Dorf mit alten Holzhäusern, in dem eine Wanderung entlang einer alten Poststraße beginnt. Wanderung?! Klar, da sind wa wieder dabei ? Mit knappen 8 Kilometern bis ins nicht weniger schöne und alte Dorf Tsumago war der Marsch nun auch kein Hexenwerk und auch für unsere mittlerweile ungeübten Wadeln leicht machbar. Auf dem Weg musste alle paar hundert Meter eine Glocke geläutet werden, um die Bären fernzuhalten. Ob das nun ein Touristenbelustigung ist oder nicht, Jannis gab sich immer reichlich Mühe und mich würde es nicht wundern, wenn in der Gegend nun nie mehr jemand einen Bären zu Gesicht bekäme ? Trotz dem Heidenlärm war es ein wunderschöner Weg durch Japans Wälder.

Noch am gleichen Tag machten wir uns auf den Weg nach Kyoto und übernachteten bei 2 Grad auf einem extrem windigen Parkplatz an einem See. Anscheinend gab uns das dann auch den Rest, Jannis kämpfte ja schon seit einigen Tagen mit einer Erkältung und nun erwischte es auch mich. Die restlichen Kilometer nach Kyoto und einen kurzen Besuch des Nishiki Markets schafften wir noch und dann war der Tag gelaufen. Da auch dieser Tag mit maximal 6 Grad einfach nur zum Bibbern war und sich dies auch so schnell nicht ändern sollte, nisteten wir uns kurzerhand für zwei Nächte in eines der überteuerten Hotels in der Innenstadt ein um uns auszukurieren.

Natürlich konnten wir die Füße nicht völlig still halten und so trieb es uns am nächsten Tag in einen Randbezirk der Stadt zum Inari Schrein, bekannt durch seine mehr als 1000 mit Schriftzeichen übersäten, roten Tore. Leider ist der Schrein einer der touristischen Hauptziele der Stadt und dermaßen überfüllt, dass sich die Massen nur so durch die Tore schoben und ein vernünftiges Foto kaum möglich war. Etwas weiter den Berg hinauf wurde es aber dank der lauffaulen Touristen etwas ruhiger und man hatte kleine Ecken der Tempelanlage für sich.

Auch am nächsten Tag besuchten wir solch eine Massenveranstaltung: den Bamboo Grove, ein vielleicht 500 Meter langer Weg durch einen Bambus-Wald. Eigentlich dachten wir, dass sich der Wald über eine etwas größere Fläche verteilt und man so darin schön spazieren könnte, aber nein, man schob sich wieder mit den trägen Massen durch das kurze Stückchen Bambusglück und war dann aber auch wieder froh heraus zu sein. Der Witz ist, dass selbst die Straße dahin mit seinen hunderten Souvenirläden und Fressständen ungefähr dreimal so lang war (und nicht weniger überfüllt). Nun ja, weiter ging die lustige Fahrt nach Osaka und endlich kam ein bisschen Großstadtwahnsinn auf: überall bunte Leuchtreklame, vier Ebenen Autobahnen bzw. Metrobahnen übereinander und auch mal ein paar Hochhäuser dazwischen. In Kyoto war alles so flach gebaut, dass man gar nicht den Eindruck hatte in einer Metropole zu sein.

In der Dotombori Street sah es genauso aus wie man sich japanische Städte vorstellt, einfach verrückt und reizüberflutend. An jeder Ecke standen die Leute Schlange für die berühmten Fischballs und in den Souvenirläden gab es den sinnlosesten Kleinkram der Welt, leider alles sehr sehr teuer.

Ein bisschen ruhiger dagegen ging es im Park rund um die Burg Osaka zu, zu Jannis Leidwesen war hier die Kirschblüte aber noch nicht ganz ausgebrochen. Mir sind diese rosa oder weißen Miniblüten ja relativ egal, die heimische Apfelblüte tut‘s auch ? Das Innenleben der Burg sparten wir uns diesmal; von außen sind die alten, japanischen Gebäude meist imposanter anzuschauen.

Leider fand hier unser kurzzeitiges, gesundheitliches Zwischenhoch ein jähes Ende und nach einem Besuch beim Arzt mussten wir für einige Zeit ruhen bis die Reise weiter nach Nara gehen konnte. Unsere Erlebnisse dort sowie der spektakuläre Mount Fuji und das total verrückte Tokio gibt es im nächsten Beitrag, bis dahin müsst ihr euch also noch ein bisschen gedulden. Bis denni!

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